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Die Wirksamkeit geldpolitischer Steuerung durch Notenbanken ist relativ schwer abzuschätzen. Am Beispiel einer Leitzins-Erhöhung zwecks Inflations-Bekämpfung soll ein Versuch gewagt werden:

Eingeschränkte Wirksamkeit scheint z.B. in folgenden zwei Fällen vorhanden zu sein:

  1. Leitzins-Erhöhungen verteuern es Geschäftsbanken, bei der Notenbank Kredit aufzunehmen (worauf sie angewiesen sind, wenn sie ihr eigenes Kreditvolumen ausweiten wollen). Wollen sie ihre Gewinnmarge konstant halten, müssen sie theoretisch als Kompensation ihre eigenen Kreditzinsen anheben, was tendenziell den von der Notenbank gewünschten Bremseffekt der Inflation durch unattraktivere Kreditaufnahme der Nichtbanken begünstigt. Entschliessen sich nun jedoch einige wichtige Akteure des Bankensektors, ihre Zinssätze dennoch nicht anzuheben (= weiterhin attraktive Kreditaufnahme), kann der Bremseffekt gegebenenfalls erheblich abgeschwächt werden - die Notenbank verfehlt ihr Inflations-Ziel. In der Regel existieren wohl sog. "Gentlemans agreements" aller Banker, um solche Querschläge zu verhindern.
  1. Ist in einer Inflationsphase gerade ein technischer Strukturwandel im Gang, sind viele Unternehmen (falls nur begrenzt eigenfinanziert) aus Wettbewerbs-Gründen gezwungen, Kredit zur Finanzierung dieses Wandels aufzunehmen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Und zwar unter Umständen fast zu jedem Preis (Zins), um das Überleben zu sichern. Auch hier würden eventuell Zinserhöhungen von Noten- und Geschäftsbanken einen zu geringen Effekt zeitigen. Allerdings wären davon auch einige Wirtschaftsbereiche - etwa der Bausektor - weniger betroffen, was dennoch einen gewissen Abschwächungs-Effekt zeitigen würde.

Sind solche Bedingungen tendenziell nicht gegeben, entfaltet aber wohl der Elastizitätseffekt höherer Zinsen seine Wirkung bis zu einem gewissen Grad - zumal bei derart massiven Leitzins-Anpassungen nach oben, wie sie etwa die US-Notenbank Fed 2022 vorgenommen hatte.