Die Tropenmedizin ist jenes Fachgebiet der Medizin, das sich mit der Bekämpfung, Vorbeugung und Epidemiologie von Erkrankungen beschäftigt, die ausschließlich oder vorwiegend in tropischen und subtropischen Klimazonen auftreten oder von dort ausgehend weltweit verbreitet werden. Während die klassische Tropenmedizin als Teilgebiet der Infektiologie nur Infektionskrankheiten umfasst, so wurde das Gebiet der modernen Tropenmedizin auch auf nicht-infektiöse Erkrankungen dieser Klimazonen sowie die besonderen sozialen und ökonomischen Bedingungen der medizinischen Versorgung in tropischen Ländern ausgeweitet; dies gilt gleichermaßen für Erkrankungen bei Menschen und bei Tieren. Der zunehmende Ferntourismus und zusätzliche Migrationen begründen eine besondere Bedeutung der Tropenmedizin bei der Prävention, Erkennung und Behandlung sogenannter importierter Tropenkrankheiten in den außertropischen Ländern. Somit ist die Tropenmedizin auch Teil der Reisemedizin und der staatlichen Seuchenbekämpfung.
Die Tropenmedizin als eigenständiges Fachgebiet entstand erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Obwohl bereits in der Antike und besonders seit dem Zeitalter der Entdeckungen mit seinem Aufstieg der europäischen Seemächte häufig von Erkrankungen berichtet wurde, die nur in warmen Klimazonen auftraten oder von dort nach Europa eingeschleppt wurden, bildete sich kein unabhängiges medizinisches Fachgebiet. Erst das Zusammentreffen von kolonialen Wirtschaftssystemen der Industrialisierung und den wissenschaftlichen Fortschritte auf den Gebieten der medizinischen Mikrobiologie, Bakteriologie und Parasitologie im 19. Jahrhundert führten zur gezielten Erforschung und Spezialisierung.
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