Sein und Zeit ist das Hauptwerk der frühen Philosophie von Martin Heidegger (1889–1976). Es erschien 1927 und war ein epochemachendes Werk der Philosophie im 20. Jahrhundert. Heidegger versucht in ihm die philosophische Lehre vom Sein, die Ontologie, auf ein neues Fundament zu stellen. Hierzu vereint er zunächst unterschiedliche methodische Strömungen seiner Zeit, um dann mit ihnen die traditionellen philosophischen Auffassungen im allmählichen Abbau als verfehlt zu erweisen (zu „destruieren“). Die philosophischen Vorurteile prägen nach Heidegger nicht nur die gesamte abendländische Geistesgeschichte, sondern bestimmen auch das alltägliche Selbst- und Weltverständnis. Mit „Sein und Zeit“ sollte daher auch eine neue Form des authentischen Lebens gefunden werden, welche Heidegger als Eigentlichkeit bezeichnet.
Das Werk gilt als Anstoß der modernen Hermeneutik und Existenzphilosophie und prägt bis heute die internationale philosophische Diskussion. Es ist grundlegend für ein Verständnis der Hauptwerke von Philosophen wie Jean-Paul Sartre, Hans-Georg Gadamer, Hans Jonas, Karl Löwith, Herbert Marcuse und Hannah Arendt. Einflüsse und Anreize empfingen außerdem die Philosophen Maurice Merleau-Ponty und Emmanuel Levinas und die japanische Kyōto-Schule. In der Psychologie griffen Ludwig Binswanger und Medard Boss Ideen auf, in der Psychoanalyse Jacques Lacan. Der französische Strukturalismus und Poststrukturalismus als auch Dekonstruktion und Postmoderne verdanken Heidegger entscheidende Anregungen.
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