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Eine Schreibmaschine ist ein von Hand oder elektromechanisch angetriebenes Gerät, das dazu dient, Text mit Drucktypen zu schreiben und hauptsächlich auf Papier darzustellen. Zur Auswahl und zum Abdruck der Zeichen wird vorrangig eine Tastatur benutzt. Manche frühen Modelle hatten jedoch nicht das übliche Tastenfeld, sondern einen Zeiger, mit dem der Buchstabe oder die Ziffer vor dem Anschlag nur einer Taste auf einer Skala ausgewählt wurde. In ihrer Spätform als „Schreibautomat“ ist die Schreibmaschine ein Vorläufer des Computers, dessen Tastaturbelegung weitgehend der der Schreibmaschine entspricht und in dem viele vom Maschinenschreiben bekannte Funktionen für die moderne Textverarbeitung übernommen sind.

Grundprinzipien[]

Eine Schreibmaschine besteht grundsätzlich aus einer Tastatur, einem mechanischen, eventuell elektronisch gesteuerten Übertragungsmechanismus, der auch Speicher- und Korrekturelemente enthalten kann, und einem Ausgabegerät, das die Drucktypen über ein davor durch die Mechanik transportiertes Farbband auf das Papier schlägt. Als Typenträger unterscheidet man:

  • Typenhebel
  • Typenzylinder (Typenwalze)
  • Kugelkopf
  • Typenrad

Das Papier wird meist über einen Papierträger (Schreibwalze) zeilenweise weiterbefördert. Um eine Zeile von links nach rechts zu schreiben, müssen sich Typen und Papier horizontal zueinander bewegen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Ein Papierträgerwagen bewegt sich nach jedem geschriebenen

Buchstaben um einen Schreibschritt nach links. Dieses Prinzip ist bei der klassischen Typenhebelmaschine üblich.

  1. Die Papierwalze ist fest im Gehäuse gelagert, und das Schreibwerk mit Kugelkopf oder Typenrad bewegt sich nach rechts.

Alte Schreibmaschine mit gut sichtbarem Verlauf des Farbbands

Nichtproportionale Schriftart, i mit Serifen verbreitert

Proportionale Schriftart

Typenreiniger-Stäbchen mit Flüssigkeit

Üblicherweise ist die Schreibmaschinenschrift eine nichtproportionale Schriftart, das heißt, jeder Buchstabe nimmt dieselbe Breite ein. Dadurch sind die Horizontalschritte immer gleich groß. Texte werden allgemein im linksbündigen Flattersatz geschrieben. Es gibt aber auch seltene, technisch aufwendige Modelle, die über Proportionalschrift verfügen. Olivetti brachte in den 1960er-Jahren eine Typenhebel-Proportionalschriftmaschine auf den Markt, mit der halbautomatisch ein Blocksatz erzeugt werden konnte. Zeilenweise konnte Text unter Ausschaltung der Farbbandfunktion nicht druckend eingegeben werden, eine Skala zeigte an, wie viele Leeranschläge bei einem Zeilenumbruch noch bis zum rechten Rand zur Verfügung standen. Anschließend konnte an einem Stellrädchen diese Anzahl markiert werden. Während der Neueingabe mit Farbbandfunktion wurden Leerschritte zwischen den Wörtern verdoppelt. Die Anzahl der eingestellten Leerschritte wurde jedes Mal um einen verringert, bis die Markierung wieder auf Null stand. Dieses Verfahren funktionierte am besten beim Schreiben der vollen Zeilenbreite.

Die Wagenbewegung zum Zeilenanfang und der Zeilenvorschub werden bei handbetriebenen Schreibmaschinen mit einem Zeilenschalthebel (meist links am Wagen) oder bei elektromechanischen und elektronisch gesteuerten mittels Rückführtaste mit Zeilenschaltung ausgelöst. Letztere verfügen zum Teil auch über einen automatischen Zeilenwechsel (siehe auch Entsprechungen Wagenrücklauf und Zeilenschalter bei der Computertastatur).

Mehrere Exemplare eines Schriftstückes (Durchschläge) werden mit Hilfe von Kohlepapier erstellt.

Geschichte der Schreibmaschine[]

Olympia-Lehrtafel „Entwicklung der Schreibmaschine“, Olympia Büromaschinenwerke AG Erfurt

Die erste bekannte Beschreibung einer Schreibmaschine findet sich in einem Henry Mill 1714 erteilten Patent. Die Patentschrift[1] handelt von einer Maschine oder künstlichen Methode, „Buchstaben fortschreitend einen nach dem anderen wie beim Schreiben zu drucken, und zwar so klar und genau, dass man sie vom Buchstabendruck nicht unterscheiden kann.“[2] Zudem sei das Geschriebene tiefer und beständiger als jede andere Schrift. Es könne nicht ohne erkennbare Spuren zu hinterlassen gelöscht oder gefälscht werden. Technische Details werden nicht erwähnt; ob die Maschine gebaut wurde, ist ungewiss.

Mehrere bekannt gewordene Versuche zeigen, dass die Zeit für die Erfindung der Schreibmaschine reif geworden war. Zum Erfindermut trug auch das Bestreben bei, „den Blinden neben dem Lesen auch das Schreiben zu ermöglichen.“ Ein vom englischen Ingenieur Jenkins stammender Vorläufer einer solchen Blindenmaschine ist erhalten.[3]

Im 19. Jahrhundert – Die ersten Geräte[]

Die erste funktionierende Schreibmaschine war wahrscheinlich das Gerät, das der Italiener Pellegrino Turri 1808 für die erblindete Gräfin Carolina Fantoni da Fivizzono herstellte. Ein mit dieser Maschine geschriebener Brief vom 8. Oktober 1808 ist erhalten und lässt erkennen, dass mit Farbpapier und Typendruck geschrieben wurde.[3]

1864, Schreibmaschine von Peter Mitterhofer

1865 Malling Hansen: Schreibkugel (Skrivekugle)

1876 Sholes & Glidden Typewriter von Remington

1821 baute Karl Drais für seinen erblindenden Vater eine Schreibclavier genannte Maschine, die vermutlich Buchstaben in einen Papierstreifen prägte und bereits eine Tastatur hatte. Er wählte für jeden von 25 Buchstaben eine eigene Taste, die er im Quadrat von fünfmal fünf anordnete. Das Papier wurde auf einer Walze mit Uhrwerk aufgespult und so durch die Schreibmaschine gezogen. Schreibproben sind nicht erhalten.[4] Später, als sein Vater wieder halbwegs sehen konnte, konstruierte Drais eine sogenannte Schnellschreibmaschine, die als Schreibstenographiermaschine gedacht war und einen Lochstreifen stanzte. Sie hatte 16, teilweise doppelt besetzte Tasten in 4×4-Anordnung.[5]

Typenhebel sind erstmals aus einer Schreibmaschine des Franzosen Xavier Progin von 1832 bekannt. Sie waren gemeinsam in einem sogenannten Hebelkorb[3] angebracht und druckten wie Stempel auf das flach liegende Papier.

Bis zur 40 Jahre späteren Remington-Schreibmaschine wurden aber vorwiegend Typenstäbe verwandt, so bei Charles Thurber und dem blinden Pierre Foucauld, beide 1843.[6]

Der durch seinen Pendelversuch bekannte Léon Foucault baute 1855 eine Schreibmaschine.[7]

Von 1864 an baute der Tiroler Peter Mitterhofer verschiedene Schreibmaschinenmodelle aus Holz.[6]

Die letzten der 1838 bis 1884 vom Italiener Giuseppe Ravizza gebauten Schreibmaschinen hatten schon viele Eigenschaften der späteren lange Zeit dominierenden Typenhebelschreibmaschine: kreisförmiger Typenhebelkorb, Papierzylinder mit teilweise beim Schreiben sichtbarer Schrift, Typenführung, Wagenrückzug, Einfärbung der Typen durch ein zwischen zwei Spulen laufendes Farbband, Umschalter zwischen Klein- und Großbuchstaben und Tastenanordnung nach Häufigkeit der Verwendung.[6]

Die erste in größeren Stückzahlen gefertigte Schreibmaschine, die sogenannte Skrivekugle oder Schreibkugel, baute Pastor Rasmus Malling-Hansen – der Direktor eines dänischen Taubstummeninstitutes – im Jahr 1865. Die in einer Kugelkalotte geführten etwa 50 Typenstäbe wurden einzeln gegen Federkraft nach unten zum gemeinsamen Druckpunkt in Kugelmitte gedrückt (ähnlich wie früher bei Pierre Foucauld). Die ersten Modelle waren teilelektrifiziert (Wagenbewegung).[8] Der berühmteste Kunde von Malling-Hansen war der Philosoph Friedrich Nietzsche.

Eine von Carlos Glidden und Christopher Latham Sholes in Auftrag gegebene und unter den Namen Sholes-Glidden und Milwaukee 1870 bis 73 verkaufte Schreibmaschine wurde ab 1876 von der US-amerikanischen Gewehrfabrik Remington & Sons (später Remington Rand) industriell in Serie hergestellt. 1878 erschien die Remington Nr. 2 mit Umschaltung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben und automatisch transportiertem Farbband. Sie hatte wie schon das Vorgängermodell eine QWERTY-Tastaturbelegung. Nach Beseitigung anfänglicher Störanfälligkeiten und mehreren konstruktiven Verbesserungen und Erweiterungen (Tabulator, auswechselbarer Wagen u. a.) wurden die Remington-Schreibmaschinen ab etwa 1885 in Amerika zum selbstverständlichen Hilfsmittel in allen Schreibstuben.[9]

Ab 1893 – Das Wagnergetriebe[]

1893 ließ der in die USA ausgewanderte deutsche Konstrukteur Franz Xaver Wagner eine Typenhebelschreibmaschine mit sofort sichtbarer Schrift patentieren. Wagner erfand hierzu gemeinsam mit seinem Sohn Hermann unter anderem das Segment (Typenhebelaufhängung) und den Zwischenhebel. Zusammen bilden diese Komponenten das sogenannte Wagnergetriebe, welches die prinzipielle Funktionsweise einer Schreibmaschine bis heute definiert. Das Patent für diese neue Maschine wurde am 7. Juli 1897 von Hermann und Franz Xaver Wagner eingereicht und 1899 unter der Nummer 633672 für den Unternehmer John T. Underwood patentiert.

Wanderer-/Continental-Schreibmaschine ca. 1910

Zu dieser Zeit war Underwood Produzent von Tinten und Farbbändern. Als Underwood bei Remington seine Produkte vorstellen wollte, teilte man ihm lapidar mit, dass Remington seine Farbbänder selbst herstelle. Underwood entgegnete nur, dass er dann künftig auch seine Schreibmaschinen selbst herstellen werde. Die Maschine wurde nach den Patenten der Wagners entwickelt und von der „Wagner Typewriter Company“, die von Underwood übernommen wurde, hergestellt und verkauft. Nur kurze Zeit später benannte Underwood die Firma in „Underwood Typewriter Company“ um. Underwood hatte insbesondere mit dem Modell No. 5 aus dem Jahre 1900 großen Erfolg in den USA. Diese Maschine setzte durch ihre Konstruktion den Maßstab für alle nachfolgenden Maschinen anderer Hersteller weltweit. 1920 waren über 50 % aller Schreibmaschinen in den USA von Underwood. Der andere große Schreibmaschinenhersteller „Smith Premier“ war von 1889 bis 1908 mit dem Typ 10 sehr erfolgreich. Diese Schreibmaschinen zeichneten sich dadurch aus, dass sie keine Umschalttaste, sondern ein „Full Keyboard“, eine sogenannte „Volltastatur“ (doppeltes Tastenfeld), besaßen. Die großen Buchstaben waren dabei über den kleinen angeordnet. Auch in Deutschland war der Typ 10 erfolgreich. Ein großer Vorteil war der geringe Tastendruck, der nötig war, die recht leichten Hebel in Bewegung zu setzen. Erst das aufkommende Tastschreiben (Zehnfingersystem) beendete den Erfolg der Volltastatur, die auch der deutsche Hersteller Frister & Roßmann bis 1904 einsetzte.

Oskar Picht erfand 1899 die erste brauchbare deutsche Blindenschreibmaschine mit Punktschrift.

1902 erschien mit der Blickensderfer Electric die erste elektrische Schreibmaschine, eine Konstruktion des gebürtigen Deutschen George Blickensderfer. Diese konnte sich jedoch nicht auf dem Markt durchsetzen, obwohl die Technik der Konkurrenz um Jahrzehnte voraus war. Vermutlich scheiterte sie daran, dass es in den verschiedenen US-Bundesstaaten keine einheitliche Netzspannung gab oder gar manche Orte nicht über Elektrizität verfügten. Wesentlich erfolgreicher war die nur 3 kg schwere Blickensderfer von 1893. Diese Maschine hatte auswechselbare Typenräder (in der Form dem späteren IBM-Kugelkopf von 1962 ähnlich), sodass mit den verschiedensten Schriftarten geschrieben werden konnte.

Zwischen 1903 und 1933 baute AEG 350.000 Zeigerschreibmaschinen vom Typ Mignon. Bei ihr wurde mit der linken Hand über einem Tableau ein Zeiger zum gewünschten Buchstaben geführt und mit der rechten Hand die Schreibtaste angeschlagen, um auf dem Papier einen Abdruck zu erzielen.

1913 baute James Fields Smathers eine elektrische Schreibmaschine.

Die kleine Hermes Baby mit Deutschschweizer Tastatur, Deckel abgenommen

1906 erfand Edward B. Hess (Bernhard Hess) das fünfstufige Typenhebelgetriebe mit Zugdrähten, welches noch heute in nahezu unveränderter Form in jeder Typenhebelschreibmaschine eingesetzt wird. Er modifizierte das bisher verwendete dreistufige Wagnergetriebe, indem er Tastenhebel, Zwischenhebel und Typenhebel nicht direkt, sondern über zusätzliche Zugdrähte miteinander verband. Die neue Konstruktion verbesserte die Kraftübersetzung an den Typenhebel, was sich in einer geringeren aufzuwendenden Kraft beim Schreiben niederschlug. Das System wurde am 11. Juni 1907 unter der Nummer 856870 für die Royal Typewriter Company in New Jersey patentiert und erstmals in der Royal 1 verwendet.

1910 gab es in den USA bereits mehr als einhundert Schreibmaschinenfabriken. Aus Dresden kam mit Erika No. 1 die erste deutsche Reiseschreibmaschine.

1921 erschien auf dem deutschen Markt die Mercedes Elektra von Carl Schlüns (1870–1936), eine mechanisch angetriebene Schreibmaschine mit seitlich angeflanschtem Elektromotor. Es gab auch eine Version dieser Maschine, die anstelle des Motors eine Riemenscheibe hatte, um den Antrieb über eine Deckentransmission (meist mit einer Dampfmaschine angetrieben) zu ermöglichen. Der Lärm in Schreibsälen mit über 50 solcher Maschinen war beträchtlich. Die Rechte der Nutzung des Namens Mercedes für seine Schreibmaschine hatte sich der findige Hersteller vom Automobilbauer Mercedes-Benz erkauft, in der Hoffnung, alleine über den Namen, der damals schon allgemein für Qualität und Robustheit stand, dem Käufer zu suggerieren, eine besonders wertige Maschine erworben zu haben.

In den 1920er-Jahren gab es die India-Gummitasten. Dies waren bedruckte Gummikappen, die man auf die Tasten aufsteckte, um die Fingerkuppen zu schonen.

Nach 1945 – Kugelkopf und andere Innovationen[]

Kleinere Verbesserungen gab es immer wieder im Laufe der Zeit. Die großen Innovationen kamen nach dem Zweiten Weltkrieg zumeist von IBM. 1947 erschien zum Beispiel mit der IBM Executive die erste Schreibmaschine mit Proportionalschrift.

Blindenschreibmaschine Blista

1962 begann IBM mit dem Verkauf der ersten Schreibmaschinen mit Kugelkopf, der IBM 72, und brachte damit eine Maschine mit einem weitestgehend neuen Konstruktionsprinzip heraus. Die Kugelkopfschreibmaschine war mechanisch ein Meisterwerk und äußerst komplex. IBM hielt das Patent für diese Technologie. Als es auslief und andere Hersteller (wie zum Beispiel Triumph-Adler mit der SE-1000) ebenfalls längst entwickelte Kugelkopfschreibmaschinen endlich auf den Markt bringen konnten, war dieser für Kugelkopfmaschinen jedoch nicht mehr sehr empfänglich. Schon bald erschienen die ersten elektronischen Schreibmaschinen.

Ende der 1960er-Jahre kamen – zusätzlich zum herkömmlichen Farbband – spezielle Carbonbänder vermehrt zum Einsatz. Diese mit Kohlenstoff beschichteten Bänder boten einen gleichmäßigen und scharfen Abdruck mit maximaler Farbdichte, allerdings mit dem Nachteil, dass nur verhältnismäßig wenige Seiten mit einem solchen Farbband geschrieben werden konnten. Diese Carbonbänder hatten aber auch den Vorteil, dass mit ihnen Druckfolien für den Büro-Offsetdruck direkt beschriftet werden konnten, die gegenüber dem Umdruckverfahren und dem Schablonendruck qualitativ hochwertige Massendrucke ermöglichten.

Im Gegensatz zum Gewebeband mit flüssiger Farbe, welche mit zunehmender Nutzung und fortschreitendem Alter in ihrer Intensität nachlässt, sind Carbonbänder mit einem festen Material beschichtet, das nach einmaligem Durchlauf verbraucht ist. Eine Ausnahme sind sogenannte Multicarbonbänder, die zwar mehrmals verwendet werden können, aber nicht die sehr hohe Dichte von normalen Carbonbändern erreichen. Carbonbänder sind außer in Schwarz auch in anderen Farben erhältlich.

Schwarze Carbonbänder gab es auch in einer korrigierbaren Ausführung. Vorher radierte man oder verwendete weiße Farbe zur Korrektur. Diese Farbe wurde mit einem Pinsel aufgetragen, oder man schob ein Korrekturblättchen zwischen Farbband und Papier und schlug das falsche Zeichen erneut an derselben Stelle an. „Tipp-Ex“ war lange Zeit ein bekannter Markenname für solche Produkte sowie ein Synonym für alle ähnlichen Erzeugnisse.

Ausdruck mit Carbonband und durchgeführter Lift-off-Korrektur

Mit korrekturfähigen Carbonbändern jedoch kann man tatsächlich die Farbe des falsch geschriebenen Zeichens komplett vom Papier entfernen (Lift-off-Korrektur). Man verwendet dazu ein Korrekturblättchen, welches mit einer klebrigen Fläche die aufgetragenen Farbpigmente aufnimmt, wenn man das Zeichen erneut an selber Stelle anschlägt. Mit dem Aufkommen von Schreibmaschinen mit Korrekturfunktion ist meist die Verwendung eines Korrekturbandes vorgesehen, welches wie ein Farbband in die Maschine eingelegt wird. Je nach verwendetem Farbbandtyp wird ein dazu passendes Korrekturband benötigt. Es gibt Korrekturbänder zum Abheben der Farbe vom Papier und Bänder zum Überdecken des falschen Zeichens. In der Regel folgen sämtliche Hersteller einer einheitlichen Farbcodierung: Korrekturfähige Farbbänder haben ein gelbes Transportrad, und die dazugehörigen Korrekturbänder sind auf gelbe Spulen gewickelt. IBM und Brother boten für intensiver haftende Farbaufträge zusätzlich ein rot markiertes System an. Überdeckende Korrekturbänder haben blaue Spulen.

Ein Nachteil der meisten Carbonbänder ist, dass von einem benutzten Farbband abgelesen werden kann, welche Typen angeschlagen wurden, sodass praktisch die ganze Korrespondenz einzusehen ist, die mit dem betreffenden Band geschrieben wurde. Für wichtige Dokumente, zum Beispiel bei Banken oder Notaren, dürfen ausschließlich dokumentenechte Farbbänder verwendet werden, deren Schrift sich nicht vom Papier abheben lässt und die nichts über das Geschriebene preisgeben. Um zu verhindern, dass versehentlich ein korrekturfähiges Farbband eingelegt wird, gibt es für die meisten höherwertigen Büroschreibmaschinen eine sogenannte Bankensperre, die über eine mechanische Kodierung das Einlegen eines korrekturfähigen Farbbandes verhindert. Diese Sperre muss in der Regel von einer Fachwerkstatt nachgerüstet werden.

IBM 72

1973 führte IBM die sogenannte tastengesteuerte Korrektureinrichtung ein.

Die 1980er – Höhepunkt und Niedergang[]

Die Entwicklung der Schreibmaschine erreichte Ende der 1980er-Jahre ihren Höhepunkt. Die teuren Spitzenmodelle waren Textverarbeitungssysteme und verfügten über einen Bildschirm, Diskettenlaufwerke und andere Massenspeicher, waren komfortabel, ergonomisch, schnell und lieferten ein makelloses Schriftbild, viel besser als die damals üblichen Matrixdrucker der bereits aufblühenden EDV. Diese Systeme kosteten jedoch meist mehrere tausend DM, waren dafür aber als Büromaschinen für die tägliche Arbeit ausgelegt. Kleinschreibmaschinen waren sehr günstig zu haben, da immer mehr Bauteile preiswert aus Kunststoff gefertigt und die Elektronik immer höher integriert werden konnte.

Auch der ökologische Aspekt wurde von vielen Herstellern beherzigt. Anfang der 1990er Jahre fielen noch etliche Mengen an aufgebrauchten Farbbandkassetten an, die normalerweise über den Hausmüll entsorgt wurden. Triumph-Adler verkaufte Farbbandkassetten im Zehnerpack als sogenannte „Öko-Box“, welche man nach deren Verbrauch kostenlos an Triumph-Adler zurückschicken konnte. Die Farbbandkassetten konnten sortenrein wiederverwertet werden. Triumph-Adler fertigte daraus Gehäuseteile für ein Sondermodell der elektronischen Reiseschreibmaschine „Gabriele 100“, welche in dieser Ausführung statt eines möwengrauen Gehäuses ein schwarzes Gehäuse hatte, allerdings teurer als das Standardmodell war.

Zu Beginn des Jahres 2003 wurde die Schreibmaschine aus dem Verbraucherpreisindex gestrichen, nachdem sie fast vollständig durch computer­gesteuerte Drucker verdrängt worden war.

Neben den Twen-Schreibmaschinen von Triumph-Adler gibt es heute noch Schreibmaschinen des japanischen Herstellers Brother, der aber aufgrund der Marktlage (Konkurrenz zum Computer) das Sortiment der höherwertigen Textverarbeitungssysteme der zuletzt MS-DOS-kompatiblen Display­schreibmaschinen mit eingebautem Diskettenlaufwerk (LW-Reihe) zugunsten der einfacheren herkömmlichen Schreibmaschinen der AX-Reihe einstellte. Die zuletzt gebaute Schreibmaschine der LW-Reihe war die Brother LW-840ic, die einem Computer nur in wenigen Dingen wirklich unterlegen war. Kurz gesagt ist eine LW-840ic ein Laptop-Computer mit integriertem Tintenstrahldrucker.

Aktuell[]

Es gibt nur noch eine geringe Nachfrage nach neuen Schreibmaschinen. Olympia meldete allerdings für das Jahr 2013 allein in Deutschland den Verkauf von 8000 elektrischen Schreibmaschinen. Sie finden Verwendung, wo der Einsatz eines PCs aufwendig ist, wie etwa beim Ausfüllen mancher Formulare oder dem Beschriften einzelner Briefhüllen.[10]

In China[11] und in Brasilien[12] werden weiterhin mechanische Schreibmaschinen hergestellt und exportiert.

Liste von Schreibmaschinenherstellern[]

Continental

Erika mit polnischer Tastatur (DDR, 1970er-Jahre)

Chinesische Schreibmaschine um 1960

  • Adler
  • AEG (später fusioniert mit Olympia zu AEG-Olympia)
  • Archo
  • Bing
  • Brother
  • Canon
  • Continental (s. Wanderer)
  • FACIT AB (Schweden)
  • Frister u. Rossmann (Senta)
  • Furtwängler Söhne (Cardinal) in Furtwangen
  • Grandian
  • Gundka-Werk GmbH, Brandenburg
  • Hermes-Precisa, Paillard-Bolex
  • IBM
  • Ideal
  • Imperial (war ein Markenname der Triumph-Adler AG)
  • Maschinenfabrik Kappel A.G.
  • Keller und Knappich GmbH, Augsburg (heute KUKA AG)
  • Mechanik-GROMA-VEB, Markersdorf/Chemnitztal, DDR, früher Maschinenfabrik G.F. Grosser, Markersdorf (Gromina)
  • Mercedes (Elektra) in Zella-Mehlis
  • Clemens Müller (Perkeo, Urania) in Dresden
  • Olivetti
  • Olympia
  • Optima
  • Panasonic
  • Remington
  • Robotron
  • Rheinmetall / Borsig
  • Royal (später ein Markenname der Triumph-Adler AG)
  • Seidel & Naumann (Ideal, Erika) in Dresden (Erika wurde in der DDR weiterproduziert)
  • Samsung
  • Sharp
  • Siemag
  • Smith Premier
  • Stoewer (Modell 1-5, Stoewer Record, Stoewer Elite) in Stettin
  • Torpedo
  • Triumph (später fusioniert mit Adler zu Triumph-Adler)
  • Triumph-Adler
  • Underwood
  • Urania
  • UTAX
  • Vasanta
  • Voss
  • Walther (jetzt Silver Büromaschinen)
  • Wanderer (Continental) in Chemnitz

Die Reihenfolge der Auflistung ist alphabetisch und gibt nicht die Bedeutung des Herstellers am deutschen Markt wieder. Die Bezeichnungen in Klammern sind einzelne Namen von Schreibmaschinen bzw. Modellreihen. Ein großer Teil der deutschen Marken wurden nur bis Ende des Zweiten Weltkrieges oder kurz danach produziert.

Verschiedene Konstruktionen[]

Typenhebelschreibmaschine (mechanisch)[]

Hauptartikel: Typenhebelschreibmaschine

Die Typenhebelschreibmaschine geht in ihrer Bauart auf eine von John T. Underwood nach einem Patent aus dem Jahr 1893 von Franz Xaver Wagner weiterentwickelte Technik zurück.

Typenhebelschreibmaschine (elektromechanisch)[]

Elektrische IBM-Schreibmaschine aus den 1950er Jahren

Bei der elektromechanischen Schreibmaschine wird das bei der herkömmlichen Schreibmaschine kraftaufwändige „Tippen“ von einem Motor unterstützt. Der Vorteil ist der geringe Kraftaufwand zum Anschlagen der Tasten und die gleichmäßige Kraft, mit welcher der Typenhebel auf das Papier schlägt. Dies ergibt ein nahezu gleichmäßiges Schriftbild. Ein wesentlicher Vorteil ist auch, dass die Taste nur geringfügig heruntergedrückt werden muss. Das verringert bei ungeübten Schreibern die Gefahr, dass benachbarte Tasten versehentlich mitbewegt werden und sich die Typenhebel dadurch verhaken. Die Konstruktion der elektromechanischen Schreibmaschine entspricht jedoch im Wesentlichen der handbetriebenen Typenhebelschreibmaschine. Drei Merkmale sind anders:

Antrieb[]

Als Antrieb dient ein Elektromotor, der eine quer in der Maschine liegende Welle antreibt. Bei der ursprünglichen Konstruktion ist dies eine Zahnwelle, welche man sich wie ein sehr breites Zahnrad mit vorlaufender Zahnung vorstellen muss. Die Betätigung einer Schreibtaste wirkt nicht mehr direkt auf den Typenhebel, sondern löst einen Antriebshebel aus, der an die Zahnwelle herangeführt und von dieser mitgenommen wird. Der Antriebshebel wirkt auf einen Zwischenhebel, welcher mithilfe eines Zugdrahts den Typenhebel zum Abschlag bewegt. Unmittelbar danach kuppelt der Antriebshebel aus und fällt in seine Ausgangsposition zurück.

Bei manchen Maschinen ist anstelle der größtenteils verschleißfreien Zahnwelle eine Gummiwalze eingebaut, welche über einen sogenannten Rutsch- oder Reibhebel den jeweiligen Typenhebel antreibt. Dieses System ist zwar im Vergleich zur Zahnwelle verschleiß- und wartungsanfälliger, ermöglicht jedoch für jeden einzelnen Typenhebel die jeweilige Anschlagskraft separat einzustellen. Das Satzzeichen „Punkt“ zum Beispiel muss nicht mit derselben Kraft angeschlagen werden wie der Buchstabe „W“, um einen Abdruck mit gleich dichtem Farbauftrag auf dem Papier herzustellen.

Manche Tasten wie zum Beispiel der Bindestrich und als umgeschaltetes Zeichen der Unterstreichungsstrich, aber auch „Doppelstrich“, „Punkt“ und „X“ können gegen einen leichten Widerstand hinter dem normalerweise definierten Druckpunkt der Tastatur etwas tiefer eingedrückt werden und lösen so eine automatische Anschlagwiederholung (Dauerfunktion) aus.

Bessere Modelle verfügen zudem über eine Tastensperre, welche den gleichzeitigen Anschlag zweier Typenhebel und somit das Verklemmen beider verhindert. Wird eine Taste betätigt, wird die gesamte restliche Tastatur für die Zeit einer Umdrehung der Antriebswalze blockiert.

Wagenrücklauf[]

Der Wagenrücklauf findet bei den elektrisch betriebenen Typenhebelschreibmaschinen motorisch statt. Hierzu wird bei Betätigung der bei diesem Maschinentyp erstmals vorhandenen Wagenrücklauftaste eine Kupplung ausgelöst, die den Wagen mit Motorkraft zurückzieht und einen Zeilenvorschub vollzieht. Diese Taste entspricht in ihrer Funktion der bei heute gebräuchlichen Computertastaturen vorhandenen Return- oder Enter-Taste.

Adler Mod. No. 7 (ohne Frontabdeckung)

Umschaltung[]

Auch die Umschaltung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben wird bei den elektrischen Modellen motorisch unterstützt.

Fernschreiber (elektrisch)[]

Hauptartikel: Fernschreiber

Ein Fernschreiber entspricht einer elektrischen Schreibmaschine plus einem Leitungsanschluss zur Ansteuerung des Druckwerks auch aus der Ferne und in der Regel mit einer Einheit zum Lesen bzw. Stanzen eines Lochstreifens.

Stoßstangenschreibmaschine (mechanisch)[]

Klein-Adler 2

Adler Mod. No. 7 – Type vor dem Aufschlag

Bei diesem Maschinentyp schwingen die Typen nicht auf einem Hebel wie bei der Typenhebelschreibmaschine, sondern werden horizontal an der Spitze einer Stoßstange über eine segmentartige Führung gegen die Schreibwalze geschoben bzw. gestoßen. Die Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer AG bauten in dieser Technik bzw. nach dem Vorbild der kanadischen „Empire“ von Wellington Parker Kidder verschiedene und zum Teil recht erfolgreiche Modelle, wie zum Beispiel die hier abgebildeten „Klein-Adler 2“ und „Adler Mod. No. 7“. Der große Vorteil solcher Maschinen war die geringe Bauhöhe. Vor allem die damals beliebten und weit verbreiteten Reiseschreibmaschinen konnten sehr klein, leicht und kompakt gebaut werden.

Der große Nachteil ist das „verschiebende“ Aufschlagen der Typen, die am linken und am rechten Rand liegen. Je weiter die entsprechende Typenstange von der Mitte entfernt ist, umso unsauberer ist der Abdruck. Konstruktionsbedingt schlagen bei dieser Technik nur die Typen in der Mitte zentral auf die Schreibwalze auf. Die Typen am linken Rand werden zunehmend nach rechts verschmiert und die am rechten Rand nach links, da sie dem Druck beim Anschlag ausweichen. Daher war dieses System für große Büromaschinen weniger geeignet, umso mehr als Kompromiss für besonders kleine und leichte Reiseschreibmaschinen, die obendrein kostengünstig herzustellen waren. Auch der Versuch, dem unsauberen Abdruck durch eine Verringerung der Anzahl der Stoßstangen und eine doppelte Umschaltung zu begegnen, war wenig erfolgreich. Die Maschinen mit 3 Zeichen auf einer Stoßstange, beispielsweise h, H und ein Sonderzeichen, konnten systembedingt keine Norm-Tastatur haben.

Zeigerschreibmaschine (Index-Schreibmaschine)[]

Zeigerschreibmaschine AEG Mignon (um 1930)

Bei dieser Art von Schreibmaschinen wird mit einem Zeiger auf einem Index der Buchstabe ausgewählt und anschließend mit einer eigenen Taste oder Hebel angeschlagen. Konstruktionsbedingt hatten die meisten Zeigermaschinen als Typenträger eine Typenwalze (Crown), einen Typenzylinder (Mignon) oder ein Typenrad (Victor). Durch den Wegfall der aufwendigen Typenhebelmechanik konnten diese Maschinen sehr günstig angeboten werden und wurden vor allem im Privatbereich eingesetzt.

Ein Spezialfall ist die Schweizer Maschine Saturn, die nach dem Velograph 1897 auf den Markt kam. Diese Maschine ist mit Typenhebeln ausgestattet (Unteraufschlag), die Auswahl des betreffenden Buchstabens erfolgt über einen Index.

Schon 1903 kam mit der Blickensderfer Electric ein Vorläufer der Kugelkopfschreibmaschine auf den Markt. Allerdings hatte sie noch keinen Kugelkopf, sondern einen der Zeigerschreibmaschine vergleichbaren Typenzylinder, der mit Tasten eines regulären Tastaturfeldes elektromechanisch gedreht und in drei Ebenen ausgerichtet wurde (je Tastenreihe eine Ebene, je drei untereinanderliegende Tasten ein gleicher Drehwinkel). Allerdings war diese Maschine kein kommerzieller Erfolg. Trotzdem war sie für ihre Zeit eine Meisterleistung der Ingenieurskunst.

Pneumatische Schreibmaschinen[]

In der Zeit von etwa 1890 bis 1920 gab es verschiedene Versuche, den beim Maschinenschreiben nötigen Kraftaufwand durch Pressluft zu verringern.

Unter anderem stellte 1892 Marshal A. Weird in London ein Modell vor, das anstelle einer Tastatur 30 kleine Gummibälle hatte, die in drei Reihen angeordnet und mit Schriftzeichen versehen waren. Von jedem dieser Gummibälle führte ein Gummirohr zu einem Zylinder, in dem sich ein Typenkolben befand. Durch Druck auf den Gummiball wurde die Type gegen das Papier bewegt. In Deutschland wurde die Maschine für 250,00 Reichsmark angeboten. Doch trotz dieses im Vergleich zu den meisten anderen Schreibmaschinen niedrigen Preises setzte sie sich auf dem Markt nicht durch. Ein schwerwiegender Nachteil der einfachen Konstruktion war, dass die Typenkolben nicht sofort in die Ruhelage zurückkehrten und sich die Gummibälle nur langsam wieder mit Luft füllten. Dadurch war es nicht möglich, ein und dieselbe Type mehrmals kurz nacheinander abzudrucken.

Wesentlich komplizierter war die Konstruktion von Max Soblik, der seit 1898 mit einer pneumatischen Typenradschreibmaschine experimentierte. Angetrieben wurde die Maschine zunächst von zwei Luftpumpen, die mit den Füßen zu treten waren. Für spätere Modelle waren Druckluftmotoren vorgesehen. Während das Typenrad sich ständig rasch drehte, strömte Luft aus einer kleinen Öffnung in den Tasten. Setzte der Schreiber einen Finger auf eine solche Öffnung, wurde die Luft komprimiert und der Typenaufschlag ausgelöst. Angeblich waren bis zu 20 Abdrucke pro Sekunde möglich. 1912 wurde das System für die Soblik Schreibmaschinen GmbH in Düsseldorf patentiert. Zur Serienfabrikation kam es jedoch nicht. Die Firma erlosch um 1920.

Ähnlich wie Weird arbeitete um 1900 der Maschinenschreiblehrer J. P. Moser aus St. Johann an der Saar an einer pneumatischen Schreibmaschine mit Gummibällen, die allerdings nicht direkt gedrückt werden, sondern unter den Tasten einer Klaviatur mit 14 schwarzen und 15 weißen Tasten liegen sollten. Zur Verwirklichung der Idee kam es nicht.

Auch weitere Konstrukteure, die versuchten, Pressluft zum Antrieb von Schreibmaschinen einzusetzen, konnten sich nicht durchsetzen.[13]

IBM Kugelkopfschreibmaschine Selectric (um 1970)

Kugelkopfschreibmaschine[]

Hauptartikel: Schreibmaschinen-Kugelkopf

Der Kugelkopf bewegt sich auf zwei Achsen und wird über eine aufwendige Zugseilmechanik gesteuert. Er ist um 180° in beiden Richtungen auf der vertikalen Achse drehbar und in vier Ebenen auf der horizontalen Achse kippbar, um auf die Schreibwalze abzuschlagen. Die Typen liegen auf vier Ebenen rundum angeordnet. Die richtige Type wird mechanisch ausgewählt: Schlägt man einen Buchstaben auf der Tastatur an, so wird über eine Sperrstiftmimik entsprechend ein großer Ankerhebel an einer den betreffenden Buchstaben bestimmenden Position gestoppt. Der sich ergebende Winkel wird über Zugseile an den Kugelkopf übertragen und in eine Drehbewegung umgesetzt. Eine zweite Sequenz kippt den Kugelkopf in die entsprechende Ebene, auf der sich der angeschlagene Buchstabe befindet. Als Letztes wird eine der Führungsachsen gedreht, auf der der Wagen gelagert ist. Dadurch wird der Kopf über eine Mitnehmernut auf der Achse angeschlagen. Dies alles geschieht in einem genau festgelegten zeitlichen Rahmen im Bruchteil einer Sekunde. IBM-Kugelkopf

Alle Funktionen werden motorisch angetrieben. Dazu gibt es in der elektromechanischen Kugelkopfschreibmaschine nur einen einzigen Elektromotor. Sämtliche Antriebe werden in dem Moment eingekuppelt, in dem sie tatsächlich benötigt werden.

Ein technischer Vorteil gegenüber der Typenhebelschreibmaschine war der Schreibkomfort. Da es keine Typenhebel mehr gab, konnten sich diese nicht ineinander verhaken, wenn man zu hastig schrieb. Buchstaben, die das Schreibwerk nicht unmittelbar abdruckte, wurden mechanisch gespeichert, sodass auch während des Schreibwerkrücklaufs weitergeschrieben werden konnte. Die kompakte Bauweise mit beweglichem Schreibwerk statt Papierträgerwagen ermöglichte den Einsatz von Farbbandkassetten, die sehr einfach einzulegen waren. Außer Gewebefarbbändern konnten Carbonbänder benutzt werden, die ein gleichmäßig tiefschwarzes Schriftbild ermöglichten. Durch den feststehenden Papierträger (Schreibwalze) statt des sogenannten Wagens war der Platzbedarf geringer als bei herkömmlichen Schreibmaschinen.

Ein anderer Vorteil war der sehr leicht auswechselbare Kugelkopf. Es war erstmals möglich, ganz schnell und verhältnismäßig preiswert die Schriftart einer Schreibmaschine zu ändern (1982 kostete ein Kugelkopf 83,62 DM einschließlich Mehrwertsteuer). Auch Fettschrift war bei einigen Modellen möglich, wobei die angeschlagene Type, mechanisch gesteuert, etwas versetzt zweimal auf das Papier schlug.

Es bestand die Möglichkeit, bei Kugelköpfen eine Letter durch ein Zeichen nach Wunsch austauschen zu lassen, z. B. ein Sonderzeichen. Dazu wurde ein nicht benötigtes Zeichen entfernt und durch das gewünschte Sonderzeichen ersetzt. In den 1970er/1980er Jahren geschah das bei den Kugelköpfen der IBM-Composer in Firmen, die an der drucktechnischen Herstellung von DIN-Normen beteiligt waren. Hier wurde das gemeine „l“ gegen ein DIN-Mittelschrift-„ɭ“ ausgetauscht, um eine Verwechslung bei der Literangabe (ℓ) mit dem Versal „I“ zu vermeiden.

Kugelkopfschreibmaschinen waren allerdings nicht schneller als Typenhebelschreibmaschinen. Als Ausgabeeinheiten von Schreibautomaten erreichten sie eine Geschwindigkeit von ca. 900 Anschlägen pro Minute im Gegensatz zu 1200 Anschlägen pro Minute mit Typenhebeln.

Der größte Nachteil des Systems war die aufwendige Konstruktion durch die mehrdimensionale Bewegung des Kopfes. Die Konsequenz waren ein hoher Gerätepreis und eine große Wartungsanfälligkeit. Kugelkopfschreibmaschinen mussten regelmäßig gereinigt und geschmiert werden, um weitestgehend störungsfrei zu funktionieren. Reparaturen waren aufgrund der Komplexität des Systems meist sehr aufwendig und teuer. Allein eine Grundjustage der SE 1000 von Triumph-Adler zum Beispiel war laut Service-Unterlagen des Herstellers mit 14 Arbeitsstunden angesetzt.[14]

Als das IBM-Patent auslief, konnten die Mitbewerber endlich ihre schon seit Langem fertig konstruierten Maschinen vermarkten. Doch der Markt war bereits durch IBM bedient und wenig später hielten die ersten elektronischen Schreibmaschinen in den Sekretariaten Einzug. Den Markt teilten sich im Wesentlichen IBM, Olivetti und Triumph-Adler. Olivetti konstruierte wie bei herkömmlichen Schreibmaschinen bewegliche Papiertransportwagen bei stationärer Kopfposition. Der vermeintliche technologische Rückschritt ermöglichte eine schwerere und damit stabile Kopfsteuerungsmechanik, die weniger wartungsanfällig ist als der bewegliche Kugelkopfträgerwagen von IBM.

Die elektronisch gesteuerte Kugelkopfschreibmaschine verfügt im Wesentlichen über die gleiche Mechanik ihres rein elektromechanischen Pendants. Der einzige Unterschied war zunächst die elektronische Ansteuerung der einzelnen Typen. Die ersten Modelle ermöglichten das Erfassen und Wiedergeben der getippten Texte über einen internen Zwischenspeicher. Später wurde die Mechanik immer weiter verbessert: der Zentralantrieb wich einzelnen Schrittmotoren für Wagenlauf und Kopfdrehung sowie elektrischen Hubmagneten für die Kopfneigung und den Abschlag. Diese technischen Verbesserungen machten die Kugelkopfschreibmaschine noch schneller und verringerten geringfügig die Störanfälligkeit.

Gleichzeitig wurden je nach Modell automatische Korrekturen (über eine Löschtaste), Mehrfachdruck eines Dokuments oder Textspeicherung auf Disketten angeboten. Bei den letzten Modellen kam eine Anzeige hinzu, in der man eine Textzeile zunächst schreiben und auch korrigieren konnte, bevor die Maschine diese Zeile auf das Papier brachte.

Trotz all dieser Verbesserungen blieb der mechanische Aufwand enorm, was diese Maschinen zu absoluten Luxusgeräten machte, die sich nur wenige Firmen leisten konnten.

Elektronische Schreibmaschinen konnten erstmals problemlos auch von Computern direkt zur Datenausgabe angesteuert werden. Ein Kugelkopfdrucker arbeitet technisch genau wie eine elektronische Kugelkopfschreibmaschine, nur dass keine Tastatur angeschlossen ist.

Elektronische Schreibmaschine (allgemein)[]

Bei elektronisch gesteuerten Schreibmaschinen werden Tasteneingaben elektronisch in einen Speicher eingegeben und sofort als Aktion über das jeweilige Druckwerk auf Papier ausgegeben. In der Regel werden hierzu Mikroprozessoren verwendet, welche über ein Programm (Firmware) gesteuert werden, es handelt sich also um ein eingebettetes System. Das Programm ermöglicht eine Vorverarbeitung der eingegeben Zeichen sowie deren Speicherung z. B. in einen Zeilenspeicher. Letzterer wiederum ermöglicht Funktionen, die erst mit einer elektronischen Speicherschreibmaschine überhaupt möglich sind, wie zum Beispiel wahlweise links- oder rechtsbündigen Flattersatz, Zentrierung oder gar Blocksatz. Eine elektronische Schreibmaschine kann daher als ein spezielles Computersystem betrachtet werden. Peripheriegeräte wie Diskettenlaufwerk, Modem oder Zusatzanzeigen ermöglichten den Ausbau einer Schreibmaschine zu Fernschreibern, Druckern oder elektronischen Schreibautomaten und Textverarbeitungssystemen.

Prinzipiell kann eine elektronische Schreibmaschine mit jeder Art Druckwerk ausgestattet sein. Am gebräuchlichsten waren jedoch Typenrad- und Kugelkopfsysteme, obwohl einige Hersteller zuletzt auf Tintenstrahldrucker oder thermische Druckverfahren setzten. Das Druckwerk muss lediglich in der Lage sein, den Druckkopf beliebig an die aktuelle Schreibposition zu fahren, um dort ein beliebiges Zeichen abzudrucken. Dies wird in der Regel durch Schrittmotoren bewerkstelligt, die sich sehr genau positionieren lassen. Die Motoren werden von einer eigenständigen Elektronik, dem Motorencontroller, angesteuert, welche über einen fest vorgegebenen Satz gespeicherter Aktionen verfügt. Diese Aktionen wiederum werden gezielt vom eigentlichen Schreibmaschinenprogramm direkt aufgerufen. Diese Konstruktion ermöglicht es der Maschine, verschiedene Aktionen parallel auszuführen.

Die Tastenanschläge werden in einem Eingabepuffer zwischengespeichert, bis sie vom Prozessor verarbeitet werden. In den Anfangsjahren der elektronischen Schreibmaschinen war elektronischer Speicher noch eine äußerst teure Angelegenheit und daher nur knapp bemessen. Da die Mechanik der Maschinen auf eine bestimmte Druckgeschwindigkeit bauartbedingt festgelegt ist, konnte es so einer erfahrenen Schreibkraft schnell passieren, dass sie den Puffer vollschrieb, wenn sie Tasten schneller anschlug, als die Maschine sie drucken konnte.

Neben den an anderer Stelle beschriebenen Horizontaltabulatoren gibt es bei solchen Geräten auch vertikale Tabulatoren, vor allem bei reinen Computerdruckern wie beispielsweise dem Epson FX-80.[15] Sie unterstützen das Ausfüllen von Formularen, indem frei definierbare Zeilennummern direkt angesprungen werden können. Entsprechend gibt es für diese Vertikaltabulatoren eigene Befehlscodes in Form einer Escape-Sequenz, im ASCII-Code sowie im Unicode-Block Symbole für Steuerzeichen.

Typenradschreibmaschine[]

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Typenrad-Schreibmaschine schreibt „Wikipedia“ (dabei wird Tippfehler korrigiert)

Olympia ES205

Die Mechanik der ES205

Typenrad

Traverse der ES205

Die Typenradschreibmaschine ist als Weiterentwicklung der Kugelkopfschreibmaschine anzusehen. Einer der Vorteile der Änderung des Typenträgers ist, dass das Typenrad nur Dreh- und im Gegensatz zum Kugelkopf keine Kippbewegungen ausführt, um den gewünschten Buchstaben vor die Aufschlagstelle zu bringen. Alle Typen befinden sich an der Spitze von federnden Zungen, die wie die Blütenblätter einer Blume radial um die Nabe eines Rades angeordnet sind, daher auch die Bezeichnung „Daisy“ (Gänseblume). Das Typenrad sitzt direkt auf der Achse eines Schrittmotors. Dieser hat so viele Schritte, wie sich Typen auf dem Rad befinden. Somit kann jede Type durch Drehen des Typenrades eindeutig angefahren werden. Programme in der Motorsteuerung der Schreibmaschine optimieren durch Auswahl der kürzesten Wegstrecke die Drehrichtung zum nächsten anzuschlagenden Buchstaben und damit die Schreibgeschwindigkeit. Der abzudruckende Buchstabe wird immer nach oben auf 0° gedreht. Der Anschlag erfolgt über einen sogenannten Hammer, einen gewichteten Hebel, der über einen Hubmagneten ausgelöst wird und mit seiner Energie die Type von hinten auf Farbband und Papier drückt. Im Ruhezustand wird immer eine günstige Standardposition angefahren. Bei Triumph-Adler ist dies zum Beispiel der Punkt. Alle Typen des Typenrades verteilen sich von hier aus der Reihe nach links und rechts entsprechend der Häufigkeit ihres üblichen Vorkommens in der deutschen Sprache. Das Typenrad ist konstruktionsbedingt leichter als ein Kugelkopf und stellt geringere Anforderungen an den Motor und an die Befestigung, da die Kippachse und die unter Spannung stehenden Zugseile entfallen. Dadurch konnten immer mehr Bauteile aus preisgünstigem Kunststoff gefertigt werden. Dies senkte die Kosten erheblich, was die Maschinen für den Verbraucher erschwinglich machte.

Wie schon beim Kugelkopf war auch hier die Schriftart durch einen einfachen Wechsel des Typenrades austauschbar. Einige Hersteller vereinfachten den Austausch zusätzlich durch Typenradkassetten, die nach Betätigen eines Arretierhebels einrasteten.

Typenradschreibmaschinen wurden in allen Klassen gebaut, ob als große Büromaschine oder kleine Reiseschreibmaschine. Die professionellen Büromaschinen hatten meist noch eine Rahmenkonstruktion aus Metall, waren von der Verarbeitung her solide und stabil. Die preiswerten Reise- oder Koffermaschinen wurden zumeist mit Kampfpreisen über den Discounthandel an Privatleute mit kleinerem Schreibvolumen verkauft und waren unter den Fachleuten als „Plastikbomber“ verschrien. Dazwischen gab es jedoch eine ganze Reihe kleinerer professioneller und semiprofessioneller Schreibmaschinen – teilweise schon in den unteren Preissegmenten – mit Flüssigkristallanzeige und Diskettenlaufwerk oder, ähnlich den großen Büromaschinen, mit der Möglichkeit, sie zur Bildschirmschreibmaschine aufzurüsten. Um als Büroschreibmaschine zu gelten, musste ein Blatt im Format DIN-A4 quer bis zum Rand beschreibbar sein.

Der Siegeszug des Personal Computers verdrängte die Schreibmaschine immer mehr. Zunächst wurden teilweise jedoch die Vorteile beider Systeme dadurch miteinander kombiniert, dass die Schreibmaschinen mit Computeranschlüssen ausgestattet wurden und somit als Drucker verwendet werden konnten. Es wurden auch robuste Typenraddrucker angeboten, die über keine Tastatur mehr verfügten und einem Dauereinsatz, den erst eine Ansteuerung durch den Rechner ermöglichte, widerstehen konnten. Trotz des erstklassigen Druckbildes setzten sich jedoch in der breiten Anwendung die Nadeldrucker durch. Sie waren preisgünstiger, leichter, wirtschaftlicher und vielseitiger – sie konnten auch Grafiken drucken –, und die ersten Laserdrucker erreichten in Geschwindigkeit und Schriftbild gänzlich neue Dimensionen.

Tintenstrahldruck und chinesische Schriftzeichen[]

Zu Beginn der 1980er-Jahre entwickelte Olympia International das Modell 1011, eine elektronisch gesteuerte Speicherschreibmaschine mit Tintenstrahlschreibwerk. Statt des Typendrucks wurden aus zwölf übereinander angeordneten Düsen winzige Tinten- bzw. Farbtröpfchen auf das Papier gespritzt. Um die bestmögliche Darstellung von 24 × 24 Punkten für ein Zeichen zu erreichen bzw. um Lücken aus dem ersten Lauf zu schließen, bewegte sich der Schreibkopf pro Zeile zweimal über das Papier. Für einen Konzeptausdruck konnte ein Zwölferraster gewählt werden, der nur einen Durchlauf pro Zeile erforderte.

Das Besondere der Olympia 1011 war die Möglichkeit, fast jede beliebige Zahl chinesischer Schriftzeichen über eine Schreibmaschinentastatur darzustellen. Die klassische chinesische Schreibmaschine hatte anstelle der für lateinische Schriften üblichen Tasten eine Art Setzkasten mit ca. 2500 Typen, aus dem die Zeichen aufgegriffen und mit einem Hebel zum Abdruck auf dem Papier gebracht wurden. Bei der 1011 waren vier Buchstabentasten der normalen Schreibmaschinentastatur anzuschlagen, um ein chinesisches Zeichen darzustellen und gegebenenfalls vor dem Ausdruck zu speichern. Die Richtigkeit der Darstellung konnte in einem kleinen Display links über der Tastatur kontrolliert werden.

Die Maschine arbeitete fast geräuschlos und druckte aus dem Speicher mit einer Geschwindigkeit von bis zu 18 chinesischen Zeichen pro Sekunde. Lateinische Schrift wurde bei Konzeptdruck mit bis zu 100 Buchstaben pro Sekunde dargestellt.

In den späten 1990er-Jahren bot auch Brother in der LW-Reihe Modelle mit Tintenstrahl- anstelle des Typenraddruckwerks an, zuerst nur mit schwarzer Tinte, später auch mit Farbtinte. Die Modelle kamen zu spät auf den Markt, um sich noch gegen den Siegeszug der PCs durchzusetzen. Die Innovation der mit Computerdruckern vergleichbaren Schreibmaschinen mit Tintenstrahldruck blieb eine kurze Episode in der Geschichte der Schreibmaschine. Nur die einfacheren klassischen Schreibmaschinen mit Typenraddruckwerk sind als Nischenprodukt weiter am Markt vertreten.

Thermoschreibmaschine[]

Während Olympia die Schreibmaschine mit Tintenstrahlschreibwerk herausbrachte, stellte IBM 1984 die Thermotransferschreibmaschine IBM 6750 „Thermotronic“ vor. Diese Maschine, die ebenfalls ohne mechanischen Druck arbeitete, schmolz die Schriftzeichen aus einem Farbband heraus und konnte sie zur Korrektur durch Wärmeeinwirkung auch wieder unsichtbar machen. Für den Fall, dass Letzteres unerwünscht war, gab es dokumentenechte Farbbänder ohne Korrekturmöglichkeit. Typisch war das sehr leise, leicht schleifende Schreibgeräusch sowie die enorme Geschwindigkeit des Ausdrucks. Die mehrmalige Weltmeisterin im Maschinenschreiben, Nicole Buschina aus Rodalben, erreichte auf einer dieser Thermotransfer-Schreibmaschinen Leistungen von über 900 Anschlägen pro Minute in Volltext. Über ein Interface konnte die Schreibmaschine auch als PC-Drucker genutzt werden (was ebenso mit den meisten Typenradschreibmaschinen auf dem Markt möglich war). Nachteile waren die hohen Kosten für das Verbrauchsmaterial und die Unmöglichkeit von Durchschlägen. Die Maschinen setzten sich auch deswegen nicht wirklich durch. Das galt auch für die von dem japanischen Hersteller Brother entwickelte EP-20 für den privaten Gebrauch.

Erweiterte elektronische Funktionen und integrierte Textsysteme[]

Hauptartikel: Textverarbeitung

Vor der Verdrängung der Schreibmaschine durch den Computer waren zahlreiche Schreibmaschinen mit erweiterten Korrektur- und Speichermöglichkeiten im Einsatz. Ein Speicherpuffer ermöglichte eine schnellere Texteingabe, als die Maschine bei hastigem Tastenanschlag drucken konnte, oder ein Weiterschreiben während der Zeilenschaltung. Fehler ließen sich mit einer Löschtaste entfernen, ohne die falschen Zeichen noch einmal einzugeben. Bei Modellen mit einer Anzeige (Display) war es möglich, eine ganze Textzeile zu schreiben und gegebenenfalls zu korrigieren, bevor sie nach Betätigung der Zeilenschaltung gedruckt wurde. Dadurch waren Korrekturbänder fast entbehrlich. Erweiterte Formatierungen wie z. B. rechtsbündiges oder zentriertes Schreiben, durch größere Speicher die Verwendung von Textbausteinen oder der Mehrfachdruck eines Dokuments an unterschiedliche Adressaten war möglich. Verschiedene Modelle ließen es zu, Texte auf Standard-Disketten zu speichern. Diese Konzepte wurden erstmals in Verbindung mit Kugelkopfschreibmaschinen eingesetzt und später auf Typenradmodelle übertragen. Später gab es Typenradschreibmaschinen mit mehrzeiligen Anzeigen. Diese wurden als integrierte oder mobile Textsysteme vermarktet und konnten sich bis zur Verwendung grafischer Oberflächen gut gegen die konfigurationsaufwendigen DOS-basierenden Computer behaupten. Sie bildeten in der Anfangszeit des PCs eine preiswerte Alternative zu Officeprogrammen, da sie in der Regel auch die Erstellung von Serienbriefen, Tabellen und bei einigen wenigen Modellen auch einfache Tabellenkalkulation unterstützen. Einige Modelle (z. B. Samsung) unterstützen Drucken im Hintergrund (Drucken eines vorbereiteten Dokuments, während der Benutzer bereits das nächste Dokument erstellt). Die Dateiformate sind allerdings proprietär, und die Kompatibilität zu heutigen Officeprogrammen ist entweder über unformatierte Textdateien (z. B. Brother) oder über aufwendig programmierte Konvertierungsprogramme möglich. Die letzten Modelle von Brother haben ein Tintenstrahl-Druckwerk.

Viele der großen Büroschreibmaschinen verfügten über eine meist proprietäre Schnittstelle zum Ausbau zu integrierten Textverarbeitungssystemen. Diese bestanden aus einem speziellen Rechner mit einem Diskettenlaufwerk und einem Bildschirm. Die Schreibmaschine diente lediglich noch als Ein- und Ausgabeeinheit. Das Programm im Rechner wurde direkt aus einem ROM ausgeführt und stand ohne nennenswerte Ladezeit unmittelbar nach dem Einschalten zur Verfügung. Bei vielen Modellen (z. B. VS-Serie von Triumph Adler) war sogar die Darstellung von Proportionalschrift auf dem Bildschirm möglich, was lange ein nicht unwesentlicher Vorteil gegenüber den aufkommenden Textprogrammen für Personal Computer unter DOS war.

Während die einen Maschinen ein solches Textsystem als Möglichkeit zur Nachrüstung vorsahen, gab es auch Schreibmaschinen, welche von vornherein als integriertes „Bildschirmschreibsystem“ hergestellt wurden. Diese hatten den Rechner und das Diskettenlaufwerk bereits in der Maschine integriert, es wurde lediglich ein Bildschirm an der Schreibmaschine angeschlossen (z. B. Triumph Adler BSM-100). Die Nachfolgemodelle waren bereits integrierte Computersysteme (z. B. Triumph Adler BSM-200 und BSM-300) mit einer angeschlossenen Schreibmaschine, welche auch in der Lage waren, Programme anderer Hersteller unter DOS oder den ersten Versionen von Windows auszuführen. Auch wenn diese Entwicklung zu einer weitgehenden Kompatibilität mit PC-Systemen beim Datenaustausch führte, waren diese Maschinen außerordentlich teurer im Vergleich zu einem PC-System mit angeschlossenem Drucker.

Schließlich besteht bei einigen Schreibmaschinen (mit oder ohne Textsystem) die Möglichkeit, sie mittels einer RS232- oder Centronics-Schnittstelle an PC-Systemen als Drucker zu verwenden. Interessant war diese Möglichkeit, als für PCs Nadeldrucker üblich waren, aber für geschäftliche Korrespondenz das klare, „schöne“ Schriftbild einer Kugelkopf- oder Typenradschreibmaschine erwartet wurde. Durchsetzen konnten sich diese Schreibmaschinen allerdings nur dort, wo der Verwendungszweck den hohen Anschaffungspreis rechtfertigen konnte. Standardisierte serielle oder parallele Schnittstellen, sofern an heutigen PCs noch vorhanden, machen die Verwendung auch weiterhin möglich. Durch die inzwischen sehr hohe Verfügbarkeit an preiswerten und hochauflösenden – und vor allem vielfach schnelleren – Laserdruckern ist ein Einsatz inzwischen allerdings relativ unwirtschaftlich.

Schreibmaschinen in der Musik[]

Der US-amerikanische Komponist Leroy Anderson schuf 1950 mit „The Typewriter“ ein „Werk für Orchester und Schreibmaschine“. Das Stück ist tatsächlich für Orchester und eine Schreibmaschine arrangiert und wurde erstmals 1963 durch den Film Der Ladenhüter mit Jerry Lewis einem größeren Publikum bekannt. Deutschen Fernsehzuschauern ist The Typewriter als Titelmusik zur Fernsehserie Büro, Büro von 1983 ein Begriff.

Rolf Liebermann komponierte 1964 für den Wirtschaftspavillon der Schweizerischen Landesausstellung in Lausanne die „Symphonie Les Echange“, ein Werk für 156 lochkartengesteuerte Büromaschinen, darunter 16 Schreibmaschinen.na