Qualitätssicherung: So nicht, wie 1977. Im Jahr 1979 ereignete sich die bislang schlimmste Luftfahrt-Katastrophe der USA. Am 25. Mai dieses Jahres verlor eine auf dem Flughafen Chicago O'Hare startende DC-10 der American Airlines (AA) beim Startvorgang eine der drei Triebwerks-Gondeln. Da dies die Hydraulik-Leitungen der Start-/Landeklappen beschädigte, wurde das Flugzeug unsteuerbar, streifte mit einem Flügel den Boden und zerschellte. Alle 271 Insassen der DC-10 verloren dabei das Leben.
Dass es so weit kam, war auf erwähntes Jahr 1977 zurück zu führen. Statt, wie in den Richtlinien des Herstellers McDonell-Douglas vorgesehen, bei grösseren Wartungsarbeiten zunächst das Triebwerk aus der Gondel auszubauen und dann erst die Gondel vom Vorderflügel abzumontieren, praktizierten die AA-Mechaniker Zeit- und Kostenersparnis. Sie demontierten mit Hilfe eines selbst umgebauten grossen Gabelstaplers die Gondel einschliesslich Triebwerk vom Flügel. Und zwar war das beim Unfall-Flugzeug nicht das erste Mal. Das Problem dabei: Es kam diesmal bei diesem Vorgang zu einer erheblichen Beschädigung des Gondelflansches, die aber dann offenbar nur ungenügend repariert wurde. Die Beanspruchungen der Gondel in der Folgezeit führten zu einem Riss im Flansch und schliesslich zwei Jahre später zum folgenschweren Absturz von O'Hare. Ein eindrückliches Beispiel für fahrlässige Qualitätssicherung!
Eine aktuelle Wiederholung[]
Bemerkenswerterweise scheint sich die hier beschriebene Problematik heute (2024) nochmals zu wiederholen. Dem US-Hersteller Boeing wird vorgeworfen, aus übertriebenem Kostendenken heraus seit Jahren Aspekte der Qualitätssicherung vernachlässigt zu haben - was zu zwei Abstürzen und mehreren heiklen Zwischenfällen geführt hat.
Quelle[]
Gondrom-Verlag (Hrsg.): Flugzeug-Katastrophen