Allgemeinbildung Wiki

Physik einer Frontalkollision - hier demonstriert am Beispiel eines inszenierten Zusammenstosses zweier Dampflokomotiven.

Im September 1896 organisierten die Verantwortlichen einer texanischen Eisenbahngesellschaft ein Werbe-Spektakel: Zwei baugleiche, ausrangierte Dampflokomotiven inklusive Tenderwagen (Kohlewagen) sollten - mit noch je drei angehängten Güterwagen - frontal aufeinanderprallen. Sie vermochten mit diesem Anlass tausende Schaulustige anzulocken, die sich im Minimum 100 Meter vom Aufprallort entfernt aufstellen mussten.

Die Lokführer setzten auf ein Startzeichen hin die Maschinen in Bewegung und sprangen ab. Mit je ungefähr 90 km/h knallten die Züge dann aufeinander. Doch man hatte sich verrechnet: Statt sich wie üblich bei anderen solchen Spektakeln je am Bug anzuheben und damit einiges an Kräften abzutragen, verkeilten sich die beiden 40-Tönner-Loks - wohl aufgrund ziemlich hoher Gewichte - horizontal ineinander. Mit der Folge, dass beide Wasserkessel explodierten. Die Konsequenz war ein riesiger Trümmerregen mittelgrosser und kleiner Teile (siehe das Foto), der das Publikum traf. Drei Personen starben dabei und eine grosse Zahl weiterer wurde schwer verletzt.

CrashCrushTx

Physikalisch sah die Unfallstelle danach folgendermassen aus: Von den Loks und Tendern war nur noch ein Haufen grösserer und kleinerer Trümmer sichtbar[1]. Demgegenüber waren die Güterwagen - vorab die zwei hinteren der je drei - ziemlich intakt und schienen erstaunlicherweise gar auch noch auf den Geleisen zu stehen (allenfalls waren sie beladen, diese Information fehlt). Die Kesselexplosionen waren wohl darauf zurück zu führen, dass bei der grossen Aufprallwucht die Wasservolumen Druck aufbauten und so einen physikalischen Zerknall der Kessel auslösten.

Anmerkung[]

  1. Bei den Ereignissen, wo sich die Loks gegenseitig am Bug anhoben, blieben sie in der Regel deutlich intakter, nur die Frontsegmente waren erheblich zertrümmert.

Quelle[]

Der Spiegel