Die Marginalanalyse ist im Artikel Hauptbereiche der Mikroökonomie grob beschrieben. Die Lehren aus dieser Analyse können ca. folgendermassen gezogen werden: Ökonomische Probleme müssen immer ganzheitlich betrachtet werden. Man darf sich also etwa nicht in jedem Fall damit zufrieden geben, dass das Geschäft X wächst; es muss auch in Erwägung gezogen werden, ob dieses Wachstum allenfalls abnehmende Tendenz aufweist, was ein Warnsignal darstellen könnte (nicht unbedingt muss, es kann sich ja auch nur um eine vorübergehende Delle handeln).
Das Ertragsgesetz hat allerdings nur beschränkte Anwendbarkeit - und zwar auf die landwirtschaftliche Produktion. Wird etwa ein industrieller Maschinenpark zur Produktion eines Einzelfabrikats um X Maschinen erweitert, so führt dies - eine gute Nachfrage-Situation vorausgesetzt - nicht zu abnehmenden Ertragszuwächsen; und Grenzkosten und Durchschnittskosten des Fabrikats sind folglich i.d.R. gleich hoch.
Die Marginalanalyse kann übrigens auch makroökonomisch angewendet werden, etwa für die Wahrnehmung der Teuerung in einer breiteren Öffentlichkeit: Die Meldung "abnehmende Teuerung" bedeutet diesbezüglich keineswegs, dass die Preise wieder sinken! Sie sagt eben bloss aus, dass das Wachstum der Teuerung abnehmende Tendenz aufweist - obwohl die Preise faktisch noch immer steigen, einfach weniger stark als zuvor!