Erdbebenland Italien. Wird die Nord-Süd-Achse von Norddeutschland bis Süditalien betrachtet, so ergibt sich ein relativ klares Bild: Die Erdbeben-Häufigkeit und -Intensität nehmen ziemlich deutlich zu. Ist Norddeutschland diesbezüglich relativ sorgenfrei, so häufen sich die diesbezüglichen Gefährdungen in Süddeutschland und dann nochmals stärker im Alpen-Land Schweiz (Österreich mit seinem etwas niedrigerem Alpenkamm ist etwas weniger bedroht). Die grössten seismischen Risiken hat aber eindeutig Italien, davon schwergewichtig das alpennahe Norditalien und die Region ab Rom südwärts, wiederum mit einem Schwerpunkt im untersten Süden.
Am 28. Dezember 1908 um 11 Uhr 28 ereignete sich dort, in der weiteren Region der sizilianischen Stadt Messina, ein gewaltiger Erdstoss mit nachfolgender Tsunami-Welle, die aus dem thyrrenischen Meer heranrollte. Die erschreckende Todesopfer-Bilanz davon: 80'000 bis 120'000 Personen ! Nebst dem Tsunami gilt als hauptverantwortlich für die enorme Opferzahl die instabile Bauweise aus verputztem Bruchstein-Mauerwerk, was viele in ihren Häusern erschlagen und erdrückt hatte.
Heute sieht Messina wieder intakt aus:
Das war das historisch (siehe aber Die Erdbeben-Archive) bisherige "Big one" Italiens. Es gab aber noch einige andere von ebenfalls sehr beeindruckender Stärke. Neuere Forschungen zeigen zudem, dass die Ursache - das permanente Anstossen der afrikanischen Kontinentalplatte unter dem Mittelmeer an die europäische - sogar in der oberitalischen Poebene (recht weit entfernt von den Alpen) die Bildung neuer Gebirge auslöst. Dies natürlich nur in sehr kleinen Wachstumsschüben, aber potenziell doch auch mit Folge höherer Seismizität.
Quelle[]
Zeitschrift "Natürlich" (Schweiz)