Das Endlager Onkalo für radioaktive Abfälle in Finnland dürfte aller Voraussicht nach um die Mitte der 2020er Jahre das erste Endlager weltweit werden, in dem hoch radioaktive verbrauchte Brennelemente von Kernkraftwerken definitiv geologisch endgelagert werden.
Der Standort befindet sich in der Nähe des durch die Probleme mit dem Bau des neuen EPR bekannt gewordenen Kernkraftwerks Olkiluoto.
Das das Endlager im Untergrund einschliessende Gestein Onkalos ist Kristallin, eine Granit-Form. Und eigentlich ziemlich ungeeignet für ein solches Endlager, da es relativ stark zerklüftet ist. In der Schweiz etwa wurde diese Gesteinsart als jahrzehntelang erforschter möglicher Standort deshalb aufgegeben, zugunsten des erst später entdeckten Opalinustons.
Aus mehreren Gründen halten die Verantwortlichen in Finnland dennoch daran fest:
- Die Endlager-Behälter werden noch mit einer relativ dicken Kupferschicht umgeben - ein Metall, das archäologisch gesehen erwiesenermassen eine relativ gute Dauerhaftigkeit aufweist. Als zweite Schutzschicht werden die Behälter dann noch in senkrechte (ziemlich ungewöhnlich) sog. Bentonit-Stollen eingelagert, einem künstlichen Gesteinsmaterial, das die mangelhafte Dichtheit des Granits kompensieren soll.
- Nicht zuletzt glaubt man, sich ein in anderen Ländern unzulässiges Wirtsgestein wie Kristallin deshalb erlauben zu können, weil die Region Olkiluoto - wie eigentlich fast ganz Finnland - nur eine geringe Bevölkerungsdichte aufweist.
- (Unausgesprochen natürlich auch deshalb, weil in Finnland nach wie vor relativ vorbehaltlos auf den Kernenergie-Ausbau gesetzt wird.)
Ein nicht unerhebliches Problem[]
In Deutschland ist bislang noch kein optimal geeignetes Endlager für den bis zum Atomausstieg angefallenen strahlenden Müll gefunden worden, es ist weiterhin eine "ergebnisoffene Suche" nach einem Standort im Gange.
Noch wesentlich gravierender stellt sich die Situation in den USA dar, wo es nicht nur Kernkraftwerks-Abfälle, sondern auch den ganzen Müll der Kernwaffen-Produktion zu entsorgen gilt. Zwar wurde in den 1990er Jahren in Carlsbad (Neu Mexiko) ein erstes Endlager für die letztere Müll-Kategorie in Betrieb genommen, seine Kapazität ist jedoch relativ begrenzt. Allein der hoch radioaktive Abfall von AKW und Schiffsantrieben sowie der Kernwaffen-Herstellung wird laut der Zeitschrift National Geographic auf rund 50.000 Tonnen geschätzt. Eine Zeitlang war der Standort Yucca Mountain im Bundesstaat Nevada als Endlager grosser Kapazität im Gespräch; kritische geologisch Forschende wiesen jedoch darauf hin, dass dieses Gebiet erdgeschichtlich vulkanisch gewesen sei, was keine Sicherheit gewähre für eine 100.000jährige oder noch längere Endlagerung. Schliesslich wurde die Explorations-Finanzierung durch die Obama-Regierung gestoppt, das Programm liegt bis heute auf Eis. Zu entsorgen gälte es Abfälle an - einschliesslich AKW - rund 200 Standorten. Die wichtigsten der Kernwaffen-Produktion sind Hanford (Bundesstaat Washington), Rocky Flats (Colorado), Paducah (Kentucky), Idaho Falls (Idaho), Savannah River Site (South Carolina), Los Alamos (Neu Mexiko) und Oak Ridge (Tennessee).
Quellen[]
de- und en-Wikipedia - Nuklearforum Schweiz - "National Geographic"